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Löbejün

Stadt & Politik

Schon von weitem aus den alten anhaltinischen Landen kann der Reisende vor der imponierenden Kulisse des Petersbergs den mittelalterlichen Kirchturm der kleinen Stadt Löbejün aufragen sehen. Über ihren so eigenartig klingenden Namen gibt es drei grundverschiedene Auffassungen, wobei die Erklärung, dass der deutsche Wortstamm "Luib" für Läubchen oder Laube und der Wortstamm "Hun" für Hain oder Wäldchen steht, am naheliegendsten erscheint. So hieße Löbejün "Läubchen am Walde", oder "Waldlaube".
Im Mittelalter lag der kleine Ort ganz in Waldungen. Im Norden erstreckte sich der waldige Fuhnemorast, von Osten und Süden her senkten sich Waldungen auf den Ausläufern des Petersberges und im Westen, die von Wettin her über Dornitz, Domnitz und Dalena.
Die erste schriftliche Erwähnung ist in einer mittelalterlichen Abschrift der Urkunde vom 29. Juli 961 durch Kaiser Otto I. zu finden.
Die Verleihung des Stadtrechtes an Löbejün erfolgte vermutlich in der Zeit zwischen 1288 und 1390. Wird Löbejün in einer Urkunde von 1288 noch als Dorf bezeichnet, heißt es in einer abschriftlich erhaltenen Urkunde von 1390 (Magdeburger Staatsarchiv, Cop. 61, pag. 29) "opido Lebechin”, also "Stadt Löbejün”.
Über 1000 Jahre entwickelte sich die Stadt, wobei der alte historische Stadtkern -umgeben von der alten Stadtmauer- in seiner einzigartigen baulichen Vielfalt und in seiner Gesamtheit noch fast vollständig erhalten ist. So prägen noch heute wunderschöne Bauten und Denkmäler das Stadtbild.
Das Hallesche Tor ist das einzig erhaltene Stadttor im gesamten Saalkreis. Das Tor wurde 1607 für 323 Taler erbaut. 1743 wurde der obere Teil erneuert und ab 1824 diente es als Stadtgefängnis. Danach bis einschließlich 1972 diente es für Löbejüner Bürger als kommunale Wohnung. 1992 restauriert, steht es in alter Schönheit als Museum allen Besuchern und Gästen offen.
Das neue Rathaus wurde 1816 als Wohnung des Stadtkämmerers erbaut. 1838 erwarb es die Stadt als Verwaltungsgebäude. Seither ist es Sitz der Stadtverwaltung.
Die vier Kirchen von Löbejün sind die Stadtkirche Sankt Petri, die Hospitalkapelle Sankt Cyriaci, die Kirche Sankt Josef und die Kirche Sankt Marien.
An der Stelle der heutigen Stadtkirche wurde bereits 1125 eine Kapelle errichtet. 1485 bis 1487 fand ein Neubau statt, der im wesentlichen bis heute erhalten geblieben ist. Der Kirchturm, der mit seiner gigantischen Höhe die gesamte Stadt überragt, stammt aus dem Jahre 1588.
Die Hospitalkapelle Sankt Cyriaci wurde vom Priester Tilemann Rode aus eigenen Mitteln für arme und alte Bürger Löbejüns, verbunden mit einer Herberge für Durchreisende, gebaut (1460-1464). Die Kapelle ist das älteste Gebäude in Löbejün. 1992 mit Fördermitteln saniert, wird sie nun als Konzerthalle und für kulturelle Veranstaltungen genutzt.
Ein wertvolles technisches Kulturdenkmal ist der 5,25 m hohe Zylinder der ersten deutschen Dampfmaschine. Als im Jahre 1884 der Löbejüner Bergbau eingestellt wurde, schenkte das Oberbergamt den Zylinder der Stadt Löbejün. Das Versprechen der Stadt, ihn an geeigneter Stelle würdig aufzustellen, wurde im Jahre 1934 endlich eingelöst. Heute steht er auf einem Sockel aus einheimischen Porphyr in einer dafür gestalteten Parkanlage.
Der große deutsche Balladenmeister Carl-Loewe wurde am 30. November 1796 in Löbejün als 12. Kind eines Kantors geboren. Sein Bildnis in Löbejüner Porphyr gehauen, steht heute als Erinnerung an ihn und seine Werke auf dem oberen Markt der Stadt Löbejün vor dem Rathaus.
Noch heute umzieht eine fast vollständig erhaltene Stadtmauer den historischen Stadtkern. In 12 Jahren von 1552 bis 1564 wurde die aus Lehm bestehende Mauer durch einheimischen Porphyrstein ersetzt. Sieben Rundteile und 4 Stadttore verstärkten die Befestigung. Von den Rundteilen ist keines erhalten.
Weitere Sehenswürdigkeiten, wie das alte Brauhaus, der Historische Schweinemarkt, die Weinberge, die Quarzporphyrsteinbrüche, der Loßplatz mit Wassertreppe vermögen den Besucher zu überraschen oder gar zu entzücken.
Aber nicht nur mit dem "Historischen” oder "Geschichtlichen” Pfund kann Löbejün wuchern. Gerade die Entwicklung, die seit 1990 eingesetzt hat, kann sich auch über die Grenzen des Saalkreises sehen lassen.
Private und kommunale Investitionen haben dazu beigetragen, dass sich Löbejün im Norden des Saalkreises zu einem stabilen Infrastrukturellen Zentrum entwickelt hat.
Die Stadt verfügt über alle infrastrukturellen Einrichtungen, um auf wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Gebieten auch überregionale Versorgungsfunktionen wahrzunehmen.
Dazu gehören auch Dienstleistungs-, Handels- und Gewerbebetriebe in unserer Stadt. Eine moderne Kindertagesstätte, eine neue Stützpunktfeuerwehr, das Ärztehaus, eine Apotheke, eine Post, mehrere Einkaufszentren, zwei Banken, Rechtsanwaltskanzlei, Versicherungen, eine moderne Sportanlage und vieles andere mehr.
Mit kommunalen, wie auch privaten Wohnbauparzellen wird die Stadt den Anspruch auf einen lukrativen Wohnstandort mit Infrastruktur zwischen Petersberg und Fuhnetal gerecht.
Löbejün hat mit seiner günstigen räumlichen Lage in unmittelbarer Nachbarschaft zur überregionalen Entwicklungsachse Halle / Magdeburg und dem Autobahnanschluss zur A 14 Standortvorteile, die sich bereits jetzt positiv auf die Entwicklung auswirken.

Ob als Besucher oder zukünftiger Bürger von Löbejün, seien Sie herzlichst willkommen.

Thomas Madl, Ortsbürgermeister